Rest in peace

"Brise", "Sunnyside up", "Nordwind" aber auch Blödsinn-Klassiker wie "Unsinkbar II" oder "wahre Liebe II" kursierten bereits als mögliche Namen für die kleine Sangria durch unsere Köpfe. Sollen wir etwa den vorläufigen Namen "Ship Doe" übernehmen? Oder "Pernod", der Name, der noch immer am Rumpf klebt? Wohl kaum. Ich weiß, ich weiß, Schiffe soll man ja eigentlich nicht umtaufen, bringt Unglück. Ich denke, in diesem Fall müssen wir eine Ausnahme machen.

Von uns hat es bisher keiner ausgesprochen und das war auch nicht nötig, merkwürdig, wir waren uns von Anfang an stillschweigend einig: "Nis Randers" würde zukünftig an keinem unserer Schiffsbuge mehr stehen. Diese Zeiten sind vorbei. Der Name "Nis Randers" steht für einen schönen und sehr intensiven Lebensabschnitt, der seine Zeit hatte und wahrlich nicht ungenutzt von uns vergeudet wurde. Aber dieser Name ebenso wie die Website "Wir hauen ab!" gehören jetzt der Vergangenheit an, sie sind töter als tot und beides kann mit einem guten Gefühl von uns zu Grabe getragen werden. R.I.P Rest in peace, amicus meus, Ruhe in Frieden.

Maria und ich sind unruhig. Wir würden am liebsten jeden Abend nach Hooksiel fahren um nach "Ship Doe" zu sehen. Als die Kleine noch bei Hamburg lag, ist es mir nicht gelungen den Motor zu starten. Ich habe es nicht einmal bewerkstelligen können, eine Lampe oder irgendetwas anderes zum Leben zu erwecken, was den Saft elektrischer Energie benötigt. Batterien leer? Einen Stromprüfer hatte ich nicht dabei und an den Polen zu lecken habe ich mich nicht getraut.
Ich schleppte also alle vier Batterien (jaaa alle vier und wir reden hier nicht von der AIDAprima, sondern von einem Siebenmetersechzigbötchen. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich dabei schon alle Batterien entdeckt habe oder ob sich irgendwo noch eine fünfte oder sechste Batterie verbirgt) nach Hause und prüfte sie durch. An ihnen kann es nicht gelegen haben, die Batterien sind gut. Wahrscheinlich irgendein Hauptschalter, den wir übersehen haben. Es ist immer von Vorteil, wenn man vom Voreigner persönlich in das Schiff eingewiesen wird. Naja, wir arbeiten dran, kriegen wir schon hin.

"Das geht nicht, das machen wir nicht", meinte der Installateur zu unserem Anliegen. Bodengleiche Duschtasse, Hängeklo und Unterputz-Armaturen? Nein, das geht hier nicht!
Aber warum sollte das nicht gehen? Pff, wenn du das nicht kannst, dann mach ich`s halt selbst.
Das Haus kauften wir vor etwa vier Jahren. Das erste, was wir damals renovieren wollten, war die Dusche im Erdgeschoss. Das Fenster war zu groß, als dass man es öffnen konnte, weil die Duschabtrennung direkt davor installiert war. Um in die Dusche selbst zu gelangen brauchte man fast schon eine kleine Trittleiter. Das Haus hat zwar Charme und Charakter aber es ist halt alt.
Nach unserem Sommerurlaub in diesem Jahr, war ich derart motiviert, dass ich mich einige Tage nach unserer Rückkehr an die Arbeit machte.

Fliesen raus, Wasserleitungen neu, mit dem Bohrhammer in die Wasserleitung rauschen, Fenster raus, wieder zumauern, neues Fenster rein, usw.
Wenn mir ein renommierter Installateurbetrieb bescheinigt, dass das, was ich hier mache, technisch gar nicht durchführbar ist, fühle ich mich in einem von Kritik isoliertem Raum und kann somit machen, was ich will. Und das mach ich auch. Und es macht Spaß. Es nimmt mir aber auch die Zeit, die ich jetzt gern auf dem Boot rumbasteln würde und Maria hat noch keinen Führerschein um selbst hin zu fahren. Wir brauchen also noch etwas Geduld, das Badezimmer geht jetzt vor.


Warum ich das Badezimmer ausgerechnet jetzt fertig mache und warum ich das in diesen Blog schreibe? Auch das gehört zu dieser Reise, es ist ein Teil des Plans.


Kommentare