Was wirklich wichtig ist

Ein Notizbuch, Aufzeichnungen und eine Gitarre

Ich gehe durchs Haus und schaue mich um. Was ist dir wichtig, frage ich mich. Was ist dir wirklich wichtig? Was würdest du mitnehmen, wenn nur Handgepäck erlaubt wäre? Und was, wenn du auch das noch eindampfen müsstest? Noch vor ein paar Jahren brauchte ich nicht lange nachzudenken, die Antwort war klar: Fotos. Ich hätte Fotos mitgenommen. Heute jedoch sind die Bilder digitalisiert und lagern mehrfach gesichert und gespiegelt auf Servern, die auf der ganzen Welt verteilt sind. 
Okay, was soll ich dann mitnehmen? Musik? Ein Buch, vielleicht das Buch der Bücher? Oder ein Totem, der Erinnerungen an besondere Zeiten und Menschen lebendig hält? Ich weiß es nicht. Was nimmt ein Astronaut mit ins All? All das sicher nicht. Neben seiner Ausrüstung sicher nur... nichts! Oder?

Aber wenn das so ist, wenn man eigentlich nichts braucht, warum ist dann die Bude voll mit Zeugs? Wo kommt das alles her? An den Wänden hängen Sachen, die wir uns heute nie neu anschaffen würden. Schlimmer noch - an den Wänden hängen Regale, die wir nur aus dem Grund dort aufgehängt haben, damit auf ihnen noch mehr Sachen, die wir nicht brauchen, lagern können. In den Schubläden der Kommoden horten wir Dinge, die man nicht einmal mehr auf dem Flohmarkt verschenken könnte. Haben wir wirklich gedacht, wir brauchen das alles? Wie sind wir nur auf dieses schmale Brett geraten? Was ist das, Kaufrausch? Langeweile? Oder sind das Werbefallen, in die man da tappt?

Andrea, Maria und ich diskutieren am Abend über dieses Thema und finden recht schnell einen Konsens: ja, wir haben zu viel Krempel; lass ihn uns irgendwie loswerden und am Ende vom Lied bestellen wir einen voluminösen Container und erledigen den Rest mit Ausdauer und Muskelkraft. So einfach geht das. 

September 2017. Du darfst ein Teil mitnehmen, entscheide dich in drei, zwei, eins, jetzt. Maria: "meine privaten Aufzeichnungen", Andrea: "meine Gitarre", Bernd: "einen Notizblock".

Was wichtig ist und was nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Punkt ist nur, dass man oft über einen sehr langen Zeitraum keine Veranlassung darin sieht, eine Entscheidung zu treffen.




      

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